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Martial Solal © Jean-Babtiste Millot

Martial Solal

Veranstaltung abgelaufen

Martial Solal

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Der Pierre Boulez des französischen Jazz. Ein intellektueller Grandseigneur ist 90: Martial Solal.

Am 23. August 2017 feierte mit Martial Solal ein Großer des europäischen Jazz seinen 90. Geburtstag. Der in Algiers geborene französische Pianist spielte Anfang der 1950er-Jahre in Paris noch mit Sinti-Gitarrist Django Reinhardt, um in der Folge gänzliche andere Wege einzuschlagen. Mit virtuoser Technik und Sinn für komplexe harmonische Reibungen ausgestattet, machte sich Solal, der auch als Filmmusik-Komponist hervor trat (u. a. für Jean-Luc Godards Langfilm-Debüt "Außer Atem", 1960), einen Namen als Forschergeist an den Tasten, der Improvisation tatsächlich als Kunst des kreativen Moments begreift: Das zeigte sich in seiner Arbeit mit Altsaxofonist Lee Konitz, im Trio mit Hans Koller und Attila Zoller (LP "Zo-Ko-So", 1965), aber auch in Duoaufnahmen mit Trompeter Dave Douglas und Soloeinspielungen, die Martial Solal nach der Jahrtausendwende vorgelegt hat.

Raffinierter Jazz vom Altmeister

Martial Solal gilt als einer der besten Jazzpianisten der Welt. Spieltechnische Beherrschung paart sich bei ihm mit einem beeindruckenden Ideenreichtum. Wer ihn auf der Bühne einmal live erlebt hat, wird diesen Konzerteindruck niemals vergessen, denn Martial Solal inszeniert seine Auftritte in fulminanter Weise. Auch seine neue Live-CD mit Modernjazz vermittelt diese überraschenden und bewegten Klangbilder in Improvisationen von Jazzklassikern.

Der 1927 im damals noch französischen Algier geborene Solal kletterte schon als Dreikäsehoch auf den Klavierhocker. Seine Mutter war eine bekannte Opernsängerin. Dass der Jazz-Virus ihren Sohn infizierte, konnte sie nicht verhindern. Bei seinem Auftritt in Gütersloh erzählte der 90jährige dem Publikum gutgelaunt, wie das geschah. Er habe eine Tanzband populäre Songs spielen gehört, aber die Musiker fügten einige falsche Töne hinzu.
Martial Solal: "Sie spielten einfach mehr Noten als die Melodie eigentlich brauchte. Das fand ich doch sehr interessant. Ich wusste nicht, dass das Jazz ist, aber ich wusste, so etwas ist eigentlich verboten. Aber gerade das Verbotene war natürlich sehr reizvoll."

Im Jahr 1950 war er als junger Mann nach Paris gekommen und erhielt ein Engagement als Hauspianist im berühmten Jazz-Club Saint-Germain. Solal konnte von Woche zu Woche Größen wie Chet Baker, Stan Getz oder Kenny Clarke begleiten. Er wurde jedoch kein Imitator amerikanischer Vorbilder, sondern entwickelte einen ganz eigenen Stil. Seine Stücke haben Esprit und sind stets mit großem Raffinement geschrieben.

Anfang der 1960er Jahre wurde der Film auf den galanten Jazz-Kopf aufmerksam. So lieferte Solal etwa den Soundtrack für Jean-Luc Godards Meisterwerk „Außer Atem“. Den Free-Jazz dieser Zeit kritisierte der Franzose mit markigen Worten. Er hielt ihn, verkürzt gesagt, für sinnfreies Geklimper. Die Werke von Solal hingegen müssen keinen Vergleich mit der klassischen Musik scheuen.

Welche Qualitäten man als Jazz-Musiker haben muss, um über Jahrzehnte eine internationale Karriere zu absolvieren, führte Martial Solal dem staunenden Publikum nonchalant vor. Der Altmeister ist noch immer ein hellwacher Geist, der aus jedem Thema ein kleines Überraschungspaket schnürt. (Georg Waßmuth, www.swr.de)

Weltstars wie Oscar Peterson und Duke Ellington bewunderten ihn. Und das nicht von ungefähr: Der Franzose Martial Solal ist einer der besten Jazzpianisten der Welt - seit rund 70 Jahren - sowie ein vorzüglicher Big-Band-Chef und herausragender Komponist, zum Beispiel von Filmmusiken. Er gilt als der bedeutendste französische Jazzmusiker nach der Jahrhundertfigur Django Reinhardt. Solal wird am 23. August (Anm.: 2017) 90 Jahre alt.

Wer ihn einmal solo am Klavier erlebt hat, wird vermutlich über Jahre hinaus nicht mehr vergessen, wie sehr man über Musik staunen kann. Denn Martial Solal "spielt" Stücke nicht nur, er inszeniert sie, verwandelt sie in bewegte Bilder aus Klängen. Ein Klassiker wie "Over the rainbow", der schöne Song aus dem Film "The Wizard of Oz" ("Das verzauberte Land"), wird bei Solal zu einer Rhapsodie ungeahnter Möglichkeiten. Die Melodie: Man kennt sie, aber nicht so. Immer wieder erscheint sie verwandelt, wie in neuen musikalischen Gewändern. Die Rhythmen ändern sich ständig, plötzliche Pausen brechen eine Phrase jäh ab und führen sie nach einer Schrecksekunde ganz logisch fort. Und immer wieder schillern unerwartete Harmonien durch. Es ist, als würden die Stimmen sich selbstständig machen: sich lösen vom Instrument, einander umschwirren und umflattern wie klanggewordene Vögel in der Luft.

Sein Spiel wirkt mühelos, doch es ist erarbeitet. Die Klarheit der Stimmführung, das ungemein sichere Gespür für dynamische Nuancen, der Sinn fürs funkelnde Herausarbeiten von Pointen: Das alles erlebt man bei Martial Solal auf allerhöchstem Niveau. Solch eine spieltechnische Beherrschung ist auch in der Weltklasse des Jazz nicht selbstverständlich. Solal äußerte sich zur Frage der Spieltechnik einmal wie folgt: "Das, was man sagen möchte, kann man nur mit einer guten Technik aussagen. Wenn du freilich Sklave deiner Technik bist, kannst du keine gute Musik machen." Nach dieser Maxime musiziert er auch. Er verfügt über die Technik, nicht sie über ihn. Sie ist Mittel zum Zweck für ein Spiel von stets überraschendem Ideenreichtum.

Inspiriert wurde der Franzose dazu nicht zuletzt von Vorbildern wie dem Klavier-Überflieger des frühen Jazz, Art Tatum. Dieser Amerikaner nahm von den 1930er Jahren an Stücke auf, die wie ein Wirbelwind durch die Gehörgänge fegten. Aber auch der dichte moderne Klavierstil von Bud Powell, einem der großen Initiatoren des modernen Jazz, der 1959 nach Paris zog, hat Solal geprägt. Sowie, viel früher schon, der Klangwitz von Fats Waller. Seit Jahrzehnten hat der französische Virtuose wiederum selbst Schule gemacht. Nicht zuletzt wurde sein Name zum Signalwort und Gütesiegel eines berühmten Wettbewerbs für junge Pianisten: des 1989 gegründeten "Concours Martial Solal", den der Pianist auch selbst leitete (bis 2010 zuletzt alle vier Jahre).

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Veranstalter: Jazz und Musicclub Porgy & Bess

Infos zum Veranstaltungsort

Porgy & Bess

Riemergasse 11
1010 Wien

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